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In nahezu jedem Aquascape-Projekt benötigt man eine Art von Klebstoff um das Hardscape wie Steine und Wurzeln miteinander zu verbinden. In der letzten Zeit haben sich dazu verschiedene Methoden etabliert und verschiedene Klebstoffe auf dem Markt eingefunden, auf die ich in diesem Beitrag eingehen will.
Sekundenkleber im Aquarium: Giftig oder ungiftig?
Solange du im Aquarium einen Sekundenkleber auf Cyanacrylat Basis benutzt, ist dieser nicht giftig. Die Angabe, woraus dein Sekundenkleber besteht findest du in den meisten Fällen in den Inhaltsstoffen des Klebers auf der Rückseite der Verpackung. Sekundenkleber auf Cyanacrylat Basis kann im Aquarium benutzt werden und ist nicht giftig und dünstet nicht aus. Solltest du dir bei deinem Produkt unsicher sein, empfiehlt es sich auf ein entsprechendes Produkt aus dem Fachhandel zurückzugreifen.
Ich habe bisher Sekundenkleber in verschiedenen Becken benutzt und hatte sowohl bei Kampffischen und Red Bee Garnelen keine Probleme.
Methoden zum Kleben von Steinen und Wurzeln
Bestimmt hast du auch Bilder von verrückten Aquascapes auf Social Media gesehen und dich gefragt, wie haben die ScarperInnen diese Steinformationen so hinbekommen und wie kann ich das bei mir zu Hause machen? Die Antwort ist relativ simpel: Die meisten benutzen Sekundenkleber und Watte bzw. Zigarettenfilter. Daraus hat sich eine Methode entwickelt die sich schlicht und einfach als die „Zigarettenfilter-Methode“ etabliert hat (ich habe von der Methode von Sascha Hoyer erfahren, der sie in einem Video vorstellte).
Die Zigarettenfilter Methode um Hardscape zu kleben
Das brauchst du für die Zigarettenfilter Methode:
- Zigarettenfilter
- Sekundenkleber auf Cyanacrylatbasis
- Gesteinspulver/Sand/Bodengrund
- Steine
- Wurzeln
Wie der Name bereits andeutet, benötigt man für diese Klebetechnik Zigarettenfilter und Sekundenkleber sowie euer Hardscape und etwas Material um die Klebestellen zu verstecken. Zigarettenfilter bestehen aus Celluloseacetat und werden in unserem Fall zum Verbinden von Steinen und Wurzeln benutzt. Die Methode ist ziemlich einfach: Zunächst löst ihr die Papierschicht von den Zigarettenfiltern ab und lockert dann die Fasern des Filters auf. Nun nehmt ihr ein Stück des Filters und steckt es zwischen die zwei Stellen die ihr verbinden möchtet.
Dies geht häufig am besten mit einer Pinzette, da ihr mit dieser die Filter tief in die Zwischenräume bekommt. Befinden sich die Filter an ihrem Platz, nehmt ihr nun den Sekundenkleber und träufelt etwas auf den Filter. Je nachdem ob es sich bei eurem Kleber um flüssigen oder gelartigen handelt, beginnt nun der Kleber, direkt (flüssig) oder mit etwas Zeitverzug (gelartig), mit der Watte zu reagieren.
Diese Reaktion ist vor allem durch aufsteigenden Qualm wahrzunehmen. Hier ist etwas Vorsicht geboten. Zum einen ist der Geruch sehr unangenehm und sollte auf keinen Fall direkt eingeatmet werden oder in die Augen gelangen. Zum anderen handelt es sich um eine thermische Reaktion. Einfach ausgedrückt: Das ganze wird heiß!
Entsprechend ist die Pinzette auch hier ein gern gesehener Helfer, denn die Kombination aus Kleber, Watte und Hitze ist äußert unangenehm an den Händen und Fingern, die am Ende genau so fest miteinander verklebt sind wie die Steine die ihr verbinden möchtet.
Beginnt das ganze zu qualmen ist die Reaktion und damit die Verbindung in vollem Gange. Nun nehmt ihr etwas von eurem Füllmaterial und streut dieses auf die soeben verklebte Stelle. Im Anschluss könnt ihr die Verbindung nochmal mit Sekundenkleber beträufeln. Für die Verbindung könnt ihr unterschiedliche Dinge verwenden. Am besten eignet sich „Gesteinsstaub“ der Steine die ihr verwendet. Diesen habt ihr teilweise in der Verpackung eurer Steine, alternativ könnt ihr ihn euch durch zerkleinern eurer Steine auch selber herstellen.
Durch das Abdecken der Klebestellen verschwinden diese komplett und der verklebte Aufbau ist nahezu unsichtbar. Natürlich könnt ihr auch Sand, Bodengrundmaterial oder kleine Gesteins- und Wurzelreste verwenden. Durch die Verwendung des Staubes erreicht die Verbindung aber nochmal zusätzliche Stabilität und ist optisch in der Regel etwas ansprechender.
Watte im Aquarium verwenden?
Mitunter bist du noch keine 18 Jahre alt, du brauchst schlichtweg größere Wattestücke oder du willst etwas Geld sparen, dann findest du im Drogeriemarkt deines Vertrauens Pakete mit Baumwolle die dort als „Watte“ im 100g Beutel in Bio Qualität für wenige Euro verkauft werden. Diese eignet sich ebenfalls für die Verwendung im Aquarium. Man merkt im direkten Vergleich mit den Zigarettenfiltern schon einen Unterschied in der Beschaffenheit der Klebeverbindung, aber beide Verbindungen sind extrem fest und erfüllen ihren Zweck.
Welche Klebstoffe eignen sich im Aquarium?
Wie bereits in der Einleitung erwähnt haben sich verschiedene Kleber für die Verwendung im Aquarium etabliert. Die Produktauswahl ist zwar noch überschaubar, dennoch findet man bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte auf dem Markt die ich kurz vorstellen möchte:
Heißkleber im Aquarium:
+hat man mitunter zu Hause
-hält nicht dauerhaft unter Wasser
-Kleber produziert sichtbare Klebenähte
Die vermutlich schlechteste Idee ist Heißkleber. Ich rate absolut davon ab diesen im Aquarium zu verwenden und habe es aufgrund Sekundenklebermangels bereits selbst ausprobiert. Der Kleber wird erstmal halten solange man mit trockenen Steinen und Wurzeln arbeitet. Sobald der Kleber jedoch mit Wasser in Kontakt kommt lösen sich die Klebeverbindungen auf und die Festigkeit des Hardscapes ist nicht mehr gewährleistet. Zusätzlich sieht man eigentlich fast immer die Klebenähte.
Der Vollständigkeithalber findet ihr hier auch den Heißkleber, ich kann ihn aber absolut nicht empfehlen.
Silikon im Aquarium
+feste Verbindung
-lange Trocknungszeit
[eapi keyword=“Aquarien Silikon“]
Natürlich könnt ihr auch mit Aquariensilikon arbeiten, um beispielsweise Wurzeln im Becken vor dem auftreiben zu bewahren. Auch zum Verkleben von Steinen eignet sich Aquariensilikon. Für das Verkleben von Pflanzen wie Bucephalandra oder Anubias würde ich kein Aquariensilikon verwenden, da hier häufig die Wurzeln komplett mit Silikon verkleben. Aquariensilikon eignet sich zwar generell allerdings ist durch die lange Trocknungszeit von mehreren Stunden kein schneller Hardscapeaufbau zu realisieren.
Arka Plantscaper Thermokleber Erfahrungen
+fest Verbindung
+am einfachsten zu verarbeiten (keine Klebereste an Fingern und Händen)
-richtige Hitzeermittlung (40°C) für bestes Klebeergebniss muss selbst bestimmt werden
-weniger geeignet für Pflanzen
Sehr einfach zu verwenden ist der Arka Plantscaper Thermokleber *(Affiliate Link). Hierbei handelt es sich um eine Dose die „Klebepellets“ beinhaltet. Die Pellets sind klein und erinnern an Wachs- oder kleine Heißklebestücke.
Der große Vorteil des Thermoklebers ist, dass man hierbei nicht mit flüssigen Klebstoff hantiert.
Um zu kleben nimmst du die gewünschte Menge an Thermokleber und gibst diese in ein Glas oder eine Schüssel die du mit heißem Wasser füllst. Nun verändert sich langsam die Farbe der Pellets von milchig in glasklar und sobald du durchschauen kannst, lässt sich der Kleber in der Hand in eine gewünschte Form kneten. Du nimmst nun dein Stück Kleber und verklebst die gewünschten Steine oder Wurzeln. Reste die du nicht verwendet hast kannst du zu einem späteren Zeitpunkt erneut erhitzen und miteinander verkleben.
Der Thermokleber hat sich bei mir vor allem bei der Arbeit mit großen Steinen und Wurzelaufbauten bewahrt. Weniger Erfolg hatte ich mit feinwurzelnden Aufsitzerpflanzen wie Javafarn und Moos. Diese wurden zwar von dem Kleber festgehalten, allerdings hat man da häufig doch etwas Kleber auf den Steinen gesehen. Ich hatte den Eindruck das die Klebehaftung deutlich besser ist, solange das zu verklebende Material trocken ist.
Arka Microbe-Lift Plantscaper Sekundenkleber Erfahrungen
+einfach zu benutzender gelartiger Sekundenkleber
+kann bedenkenlos eingesetzt werden
+kann auch ohne Watte/Filter benutzt werden
-(fast) nur online erhältlich
Der Plantscaper-Sekundenkleber *(Affiliate Link) ist ein gelartiger Sekundenkleber der in der Auflistung der erste Kleber ist, der sich zum direkten Verkleben von Pflanzen und Steinen eignet. Der Kleber ist durch die Gelform einfacher zu verarbeiten als flüssiger Sekundenkleber und lässt sich problemlos nutzen um zum Beispiel Anubias und Bucephalandra aufzukleben. Hast du dicke Moospolster, die du verkleben möchtest so eignet sich auch hier der Plantscaper Sekundenkleber.
Sind die Moospolster sehr dünn oder kommen direkt aus dem Aquarium, so kann es passieren, das der Kleber weiße Klebe-Rückstände im Moospolster hinterlässt. Selbes kann auch beim Verkleben von feuchten Steinen und Wurzeln passieren, weshalb du immer versuchen solltest den Sekundenkleber mit trockenem Hardscape zu benutzen.
Der Plantscaper Sekundenkleber eignet sich auch, um mit ihm die Zigarettenfiltermtehode umzusetzen. Durch seine Gelform, zieht er nicht so schnell in die Watte ein und lässt sich dadurch etwas entspannter verarbeiten als flüssiger Kleber.
Normaler Sekundenkleber
+etwas günstiger als Aquarienprodukte
-Inhaltsstoffe müssen vorher kontrolliert werden
-in flüssiger Form nicht so einfach zu handhaben
Auch normaler Sekundenkleber kann benutzt werden, solange dieser auf Cyanacrylat Basis ist und keine anderen giftigen Inhaltsstoffe beinhaltet. Hier muss vorm Kauf genau geschaut werden, welcher Kleber sich eignet und welcher nicht, da sich Lösungsmittel mitunter lange im Aquarium halten können und den Tieren Schaden zufügen können. Bist du dir sicher, dass du dein Produkt bedenkenlos verwenden kannst, so kannst du häufig zwischen flüssigem und gelartigem Kleber entscheiden. Hier muss am Ende geschaut werden wofür du den Kleber benutzen willst.
Für die Zigarettenfilter-Methode und das Verkleben von Steinen eignet sich gut der flüssige Kleber der in der Regel sehr schnell reagiert und eine feste Verbindung innerhalb weniger Sekunden garantiert. Für das verkleben von Pflanzen würde ich eher auf ein gelartiges Produkt empfehlen, da häufig nicht genug von dem flüssigen Kleber haften bleibt um die Pflanzen zu fixieren.
Kleber ist nicht gleich Kleber
Wie du vielleicht merkst, gibt es tatsächlich einige Unterschiede bei den verschiedenen Kleberprodukten für das Aquarium. Ich bin der Meinung das eigentlich jeder Kleber, außer der Heißklebe, seinen Platz in der Aquaristik hat und sich für spezifische Anwendungszwecke eignet. Während sich Thermokleber gut für Steinaufbauten eignet, ist er für Pflanzen nicht die beste Wahl. Hier ist ein gelförmiger Sekundenkleber deutlich besser geeignet. Entscheidest du dich für ein Produkt welches nicht aus dem Aquarienfachhandel kommt, so stelle vorher auf jedenfall sicher, dass sich dieses Produkt für die Verwendung in deinem Becken eignet.