Vor allem aus großen Aquarien der Zoo’s der Welt, ist das Paludarium als Lebensraum bekannt. Mit dem Einzug spezieller Systeme findet das Paludarium aber auch immer größere Beliebtheit in der Aquaristik-Szene. Produkte wie die DOOA Mizukusa Mist Wall machen es dem begeisterten Interessenten den Start in die Welt der „Zwischenwelt“ einfach.
Was ist ein Paludarium?
Ein Paludarium ist ein Aquaterrarium, welches ein Sumpfgebiet darstellen soll. Dadurch gibt es in der Regel einen größeren Wasserteil, der in einen sehr feuchten Landteil übergeht. Die Pflanzen wachsen sowohl im Wasser als auch auf dem Landteil. Da dieser in der Regel dauerhaft feucht ist, muss auf Pflanzen geachtet werden, die mit diesen Bedingungen klarkommen.
Was kann man in einem Paludarium halten?
In einem geschlossenen Paludarium lassen sich allerhand verschiedene Tiere halten. Gut für die Haltung im Paludarium geeignet sind:
- Rotbauchunke (Bombina orientalis)
- Vampirkrabben (Geosesarma spec.)
- Molche
- schwimmende Froscharten
Die Tiere verbringen dann in der Regel ihre Zeit sowohl im Wasser- als auch auf dem Landteil. Gut bepflanzte Becken bieten den Tieren dann verschiedene Zonen im Becken die sich nicht nur in ihrer Temperatur unterscheiden. So kann durch Moos, Laub oder Äste ein sehr natürliches Habitat nachgestellt werden, welches sich gut gestalten lässt. Umso größer das Becken wird umso größer kann auch der entsprechende Besatz gewählt werden. So könnten in ausreichend großen Becken auch größere Echsen wie Wasseragamen, Warane oder Schlangen halten.
Bachlauf im Paludarium bauen
Besonders spannend wird ein Paludarium, wenn es mit einem Bachlauf gestaltet wird. Je nachdem, wie feucht der Landteil sein soll, muss man sich Gedanken über die Abdichtung des Bachlaufes machen. Will man einen dauerfeuchten „Uferbereich“ darstellen und hat entsprechende Pflanzen ausgewählt, so kann man am einfachsten einen Bachlauf aus Steinen, die auch im Becken verwendet wurden, bauen. Diese können mit Kleber verbunden werden.
Eine Anleitung, wie du Steine im Aquarium verklebst findest du hier:
Hardscape kleben: Arka Plantscaper und andere Kleber im Test
Willst du einen dichten Wasserlauf bauen, so muss in der Regel eine Unterkonstruktion aus einem abdichtenden Material gebaut werden. Dies kann mit Aquariengeeigneten „Bauschaum“ passieren, kann aber auch mit Silikon oder Teichfolie realisiert werden.
Pumpe für Bachlauf im Paludarium und Terrarium
Falls du dich fragst, welche Pumpe du für deinen Bachlauf verwenden kannst, empfehle ich dir einen Blick auf den Aquael Pat Mini Filter zu werfen. Der Auslass dieses Filters kann mit einen Schlauch verlängert werden und so über geringe Distanz das Wasser nach oben befördern. Die Verwendung eines Aquarienfilters hat den Vorteil, dass das Wasser nicht nur bewegt wird sondern auch gefiltert wird.
Beachte aber bei der Installation deines Filters und den vorgenommenen Einstellungen, dass der Filter mit der Zeit noch etwas Leistung verlieren wird, da sich die Poren des Filters zusetzen.
In meinem Paludarium habe ich zusätzlich den Fehler gemacht, den Filter unter einer Wurzel zu positionieren. Dort war er extrem schwer zu erreichen und so hatte ich große Schwierigkeiten, den Filter zu reinigen und nachzujustieren.
Achte bei der Installation der Pumpe im Bachlauf auf deine Strömung im Aquarium. Wenn das Wasser sehr sanft in den Wasserteil geleitet wird, so kann sich schnell eine Kammhaut auf dem Wasserteil bilden. Mitunter benötigst du daher eine zusätzliche Pumpe in deinem Paludarium um die Wasseroberfläche besser zu umströmen.
Bodengrund im Paludarium
Im Paludarium ist die richtige Wahl des Bodengrundes für Wasser und Landteil enorm wichtig. Während du im Wasserteil eigentlich jeden Aquarien-Bodengrund wie z.B Soil verwenden kannst ist die Wahl für den Landteil etwas komplizierter. Zunächst muss in der Regel etwas Höhe im Landteil ausgeglichen werden. Arbeitest du mit einem abgetrennten Landbereich hinter einer Wand aus Steinen und Wurzeln, so kannst du den Höhenunterschied z.B mit Lavagestein ausgleichen.
Bodengrund für den Landteil im Paludarium
Hast du deinen Unterbau ausgewählt musst du dir noch überlegen wie du den Landteil weiter gestaltest. Hier haben sich unter anderem Xaxim und Weißtorf als geeignete Untergründe etabliert. Leider sind das beides keine sehr umweltfreundlichen Materialien, da sie in der Regel aus Wildbeständen entnommen werden und Weißtorf aus Mooren als wichtiger CO2 Speicher gilt.
Verwendest du feinen Bodengrund wie Kokoshummus, so können vereinzelte Fasern ins Wasser gelangen und es dort verschmutzen.
Weißtorfplatten im Paludarium
Solltest du dich für Weißtorfplatten entschieden haben, so ist es wichtig zu wissen, dass dieser die Wasserwerte beeinflusst und das Wasser i.d.R sehr sauer macht und auch verfärben kann. Bei intensiver Nutzung kann das Wasser so sehr beeinflusst werden, dass die Pflanzen im Wasserteil nicht mehr wachsen und schließlich eingehen. Sind die Platten sehr stark aufgeweicht, so können sich kleine Stücke der Platten lösen, die dann im Wasser auf dem Bodengrund rumtreiben.
Welche Pflanzen eignen sich für das Paludarium
Bei der Wahl der Pflanzen kann man zwei Ansätze verfolgen:
- Die meisten Aquarienpflanzen wachsen sowohl unter Wasser (submers) als auch über Wasser (emers), wenn die Wurzeln dauerhaft feucht bleiben. Daher eignen sich die meisten Aquarienpflanzen sowohl für den Wasser- als auch für den Landteil.
- Spezielle Pflanzen für die Haltung in sehr feuchten Teilen des Paludariums.
Während es für die Bepflanzung des Wasserteils im Paludariums keine wirklichen Empfehlungen gibt, da sich eigentlich alle Pflanzen eignen die man im Aquarium verwendet, so kann man für den Landteil vor allem Feuchtigkeits-Liebende Farne und Moosfarne empfehlen.
Im Fachhandel für Terrarienpflanzen findet man dabei zum Beispiel Selaginella spec. und verschiedene Bromelien. Will man die Wasserkante bepflanzen eignen sich höherwachsende Anubias Arten wie Anubias gracilis, Hydrocotyle tripartita, Hydrocotyle leucocephla und Echinodurs Arten.
Für die Bepflanzung von Über-Wasserbereichen wie der Rückwand oder herausragenden Wurzeln eignen sich wie oben bereits angesprochen verschiedene Bromelien. Vor allem Arten der Gattung Neoregelia konnten sich über Jahre in sehr feuchten Terrarien als stabile Pflanzen bewahrheiten. Die Artenauswahl ist hier sehr groß und es gibt verschiedene Hybridzuchtformen die sich eigentlich alle für das Paludarium eignen.
Geeignete Pflanzen für den Paludarium Landteil:
- Ficus pumilla
- Neoregelia Bromelie (hier ein bisschen auf Endgröße achten)
- Aufgebundene Orchideen
- Selaginella spec.
- Nicht so geeignete Pflanzen für dein Paludarium:
- Sehr helle Tillandsien. Diese sind oftmals eher für trockene Terrarien geeignet.
Technik im Paludarium
Die Technik im Paludarium unterscheidet sich eigentlich kaum von der eines normalen Aquariums. Du brauchst genau wie in einem Aquarium:
-Beleuchtung für dein Becken
-Filter für dein Becken
Diese 6 Paludarium Fehler solltest du vermeiden
Während des Aufbaus meines Paludariums sind mir einige Fehler unterlaufen, die ich dir hier aufzeigen will, damit du sie nicht machst:
- Filter immer erreichbar montieren. Ansonsten wird die Reinigung sehr kompliziert.
- Weißtorf würde ich nicht wieder verwenden. Hier hatte ich später große Probleme die Wasserpflanzen ordentlich zum wachsen zu bringen.
- Bodengrundaufbau für den Landteil mit Kies oder ähnlichen dichten Material machen. 20 Liter Kies erzeugen unnötig hohes Gewicht und bieten kaum Vorteile für den Wasserteil. Hier ggf mit Lavagestein arbeiten.
- Keine offenen Systeme verwenden. Die meisten Pflanzen im Paludarium benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit die mit offenen Systemen nur schwierig dauerhaft gehalten werden kann. Das ganze kann man sehr viel besser mit geschlossenen Systemen realisieren. Willst du ein Aquarium verwenden, gibt es Schiebescheiben Systeme für wenige Euro zu kaufen.
- Regelmäßiges belüften. Dieser Punkt ist wichtig, um Schimmel auf dem Landteil und ggf der Rückwand zu vermeiden. Aber auch Wurzeln beginnen bei halbfeuchter Haltung gerne zu schimmeln. Hier können auch Cleaningcrews aus Springschwänzen und Asseln helfen diesem Problem entgegenzuwirken.
- Ausreichende Wasserbewegung ermöglichen. Verwendest du einen Filter in einem Bachlauf oder Wasserfall, achte darauf, dass die Wasseroberfläche genug Bewegung erhält. Ansonsten bildet sich eine Kammhaut.